Schlaf dich kreativ: Nickerchen fördern Kreatives Denken

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In dem wissenschaftlichen Artikel „Sleep onset is a creative sweet spot“ untersuchten die Autoren, ob und wie sich der Zeitpunkt des Schlafbeginns auf die kreative Problemlösung auswirkt. Und siehe da: Ein Nickerchen – und nur dieses – kann uns dreimal so kreativ werden.

Die Studie

Mithilfe eines Zahlreduktionstests (NRT) fanden sie heraus, dass Personen, die während einer Ruhephase mindestens 15 Sekunden lang die erste Phase des Non-REM-Schlafs (N1) erreichten, die versteckte Regel des Tests dreimal häufiger entdeckten als Personen, die wach blieben. Dieser Effekt verschwand jedoch, sobald die Probanden tieferen Schlaf erreichten. 

Die Analyse der EEG-Daten zeigte, dass ein mittleres Level an Alpha-Aktivität und ein niedriges Level an Delta-Aktivität – typisch für den Übergang von Wachheit zu Schlaf – die Wahrscheinlichkeit für kreative Einsichten erhöhte. Die Autoren bezeichnen diesen Zustand als „kreativen Sweet Spot“ und schlussfolgern, dass bereits kurze Phasen im N1-Stadium die Kreativität fördern können. Umgekehrt hemmt ein zu tiefes Schlafen diesen Prozess.

Was dahintersteckt

Die ersten Phase des Non-REM-Schlafs (N1) tritt typischerweise in der Übergangsphase zwischen Wachheit und Schlaf auf. In einer Studie verdreifachte sich die Wahrscheinlichkeit, eine versteckte Regel in einer Reihe von mathematischen Problemen zu entdecken, wenn die Teilnehmer mindestens 15 Sekunden in N1 verbrachten, im Vergleich zu denen, die wach blieben. Diese Verbesserung trat jedoch nicht ein, wenn die Teilnehmer ein tieferes Schlafstadium erreichten.

Die Forscher vermuten, dass N1 einen idealen Zustand für Kreativität darstellt, da in dieser Phase das Gehirn beginnt, sich von der Umgebung zu lösen, wodurch spontane Gedanken entstehen können. Gleichzeitig sind die exekutiven Funktionen des Gehirns noch nicht vollständig deaktiviert, sodass Individuen kreative Ideen erkennen und bewerten können.

Interessanterweise stellten die Forscher fest, dass die Teilnehmer die versteckte Regel nicht sofort nach dem Aufwachen aus dem N1-Schlaf entdeckten. Stattdessen erlebten sie einen „Heureka“-Moment nach durchschnittlich 94 weiteren Aufgabenversuchen. Dies deutet darauf hin, dass N1 die Umstrukturierung von Erinnerungen im Kontext der Aufgabe fördert und die Einsicht zu einem späteren Zeitpunkt ermöglicht.

Die Studie ergab auch, dass ein zu tiefes Schlafen die positiven Effekte von N1 auf die Kreativität zunichtemachte. Diejenigen, die das Schlafstadium N2 erreichten, zeigten keine Verbesserung bei der Lösung der Aufgaben. Die Forscher spekulieren, dass längere N2-Episoden erforderlich sein könnten, um den kreativen Denkprozess vollständig zu unterstützen.

Zusätzlich zu den traditionellen Schlafstadien spielten auch bestimmte Gehirnwellenmuster eine Rolle für die Kreativität. Eine mittlere Alpha-Wellen-Aktivität und eine niedrige Delta-Wellen-Aktivität während der Ruhephase waren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, die versteckte Regel zu entdecken. Die Forscher bezeichneten dies als den „Sweet Spot“ der Kreativität im Schlaf.

Was heißt das genau?

Hier sind einige Verhaltensweisen, die sich – basierend auf dieser Studie – günstig auf die Kreativität auswirken:

  • Ein Nickerchen machen, das mindestens 15 Sekunden im Schlafstadium N1 umfasst. N1 ist die erste Phase des Non-REM-Schlafs und tritt typischerweise in der Übergangsphase zwischen Wachheit und Schlaf auf. Wie lang die Ruhepause sein muss, hängt vom Einschlafverhalten ab. Der Übergang zum Schlaf sollte jedenfalls dabei erfolgen.
  • Vermeiden Sie es, während des Nickerchens zu tief zu schlafen. Die in vorgestellten Forschungsergebnisse zeigen, dass ein zu tiefes Schlafen die positiven Auswirkungen von N1 auf die Kreativität zunichtemacht. Wer also üblicherweise nach wenigen Minuten eingeschlafen kann, sollte dann recht schnell wieder aufwachen. Keine leichte Übung.
  • Nach dem Aufwachen aus dem Nickerchen sollte man sich wieder mit der zu lösenden Aufgabe befassen. Die Quellen weisen darauf hin, dass der „Heureka“-Moment, also das Erkennen einer Lösung, oft erst nach einer gewissen Zeit des erneuten Übens eintritt. Die Kreativität benötigt also wieder die Beschäftigung mit der kreativen Herausforderung. Eine sofortige Idee ist also nicht zu erwarten.

Wie es gelingen kann, während des Nickerchens einen mittleren Alpha-Wellen- und einen niedrigen Delta-Wellen-Zustand zu erreichen, ist offen. Möglicherweise helfen dabei Musik-Titel mit so genannten Neurobeats. Jedenfalls waren diese Gehirnwellenmuster während der Ruhephase mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, die versteckte Regel in der beschriebenen Studie zu entdecken. Jedenfalls

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Mehr Forschung ist also wichtig. Aber hier schon einmal die Quelle: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abj5866

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