Ein Kofferwort (auch Portmanteau-Wort genannt) ist ein neues Wort, das durch das Verschmelzen von Teilen von zwei oder mehreren bestehenden Wörtern gebildet wird. Es ist eine Wortneuschöpfung, die häufig verwendet wird, um etwa zu benennen, für das es noch kein spezifisches Wort gibt.
Einige Beispiele für Kofferwörter
- Brunch (Breakfast + Lunch) – eine Mahlzeit, die zwischen Frühstück und Mittagessen eingenommen wird.
- Smog (Smoke + Fog) – eine Mischung aus Rauch und Nebel, die oft in städtischen Gebieten vorkommt.
- Brexit (Britain + Exit) – der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union.
- Infotainment (Information + Entertainment) – eine Mischung aus informativem und unterhaltsamem Inhalt, wie z.B. Nachrichtenprogramme oder Online-Videos.
- Chillax (Chill + Relax) – ein umgangssprachlicher Ausdruck für Entspannung oder das Zurücklehnen und Entspannen.
- Denglisch (Deutsch + Englisch) – eine Mischung aus Deutsch und Englisch, die häufig als nervig wahrgenommen wird.
- Brangelina (Brad + Angelina) – ein Kofferwort, das verwendet wird, um das Promi-Paar Brad Pitt und Angelina Jolie zu beschreiben.
- Besserwessi (Besserwisser + Wessi) – das wissen wir alle. Damit sind die Schlaumeier gemeint, die den Ossis die Welt erklären wollten.
- Burkini (Burka + Bikini) – darin dürfen auch Frauchen schwimmen, die ansonsten nur mit einer Burka in der Öffentlichkeit zu sehen sind.
- Eurasien (Europa + Asien) – ein Wort, das ich kenne. Aber ich weiß nicht mehr, aus welchem Zusammenhang.
Beliebt sind Kofferwörter, weil sie oft kreativ und einfach zu merken sind. Allerdings ist Vorsicht geboten – denn es ist gar nicht so einfach, ein gutes Kofferwort zu bilden. Immerhin muss es gut klingen und sofort verständlich sein. Aber dazu weiter unten.
Was ist der Unterschied zwischen einem Kofferwort und einem Kompositum?
Ein Kofferwort und ein Kompositum sind zusammengesetzte Wörter – die sich in der Art und Weise ihrer Entstehung unterscheiden.
Ein Kompositum ist ein zusammengesetztes Wort, das aus zwei oder mehreren vollständigen Wörtern besteht, die zusammen eine neue Bedeutung ergeben. Die Wörter behalten dabei ihre ursprüngliche Bedeutung bei. Zum Beispiel: „Haus + Tür“ ergibt „Haustür“.
Ein Kofferwort (oder Portmanteau) dagegen wird gebildet, indem nur Teile von zwei oder mehreren Wörtern kombiniert werden, um ein völlig neues Wort zu bilden – das manchmal neue oder erweitertet Bedeutung hat. Dabei können die ursprünglichen Wörter ihre Bedeutung verlieren oder stark verändert werden. Zum Beispiel: „Frühstück + Mittagessen“ ergibt „Brunch“.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass Kofferwörter oft dazu verwendet werden, um eine neue Idee oder ein neues Konzept zu beschreiben, für das es noch kein spezifisches Wort gibt. Während Komposita oft verwendet werden, um bestehende Dinge oder Konzepte zu beschreiben. Oder, anders gesagt: Ein Kofferwort wirkt oft schicker.
Kann ich selbst Kofferwörter entwickeln?
Natürlich können wir auch selbst Kofferwörter entwickeln – aber bitte mit Vorsicht. Es ist zwar eine kreative Art und Weise, neue Begriffe und Ideen zu schaffen, die sich von herkömmlichen Wörtern unterscheiden. Aber genau das kostet ziemlich viel Zeit und Fantasie. Und wenn es daneben geht, ist das recht peinlich.
Kombiniere nur relevante Wörter, also wähle nur Wörter, die für das Konzept oder die Idee relevant sind, die du beschreiben willst. Denn ein Kofferwort zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Suchst du also etwa nach dem Namen für ein neues Produkt, kannst du die Ausgangsidee mit einer Eigenschaft kombinieren: Ein „Rollgal“ wäre dann ein Regal auf Rollen. Aber es klingt nicht gut.
Meist werden gleichwertige Hauptwörter „gekoffert“: Es gibt etwa den Göffel (Gabel + Löffel), der mir gut gefällt – hier ist allerdings nur das „G“ von der Gabel übrig geblieben. Wie wäre es dann auch mit einem Möffel? Na gut, klingt gar nicht so scharf wie die Kombination aus Löffel und Messer.
Ein Kofferwort wird meist auf eine dieser beiden Arten gebildet:
- Es werden sinntragende Silben der beiden Wörter kombiniert. Das ist etwa bei „Infotainment“ oder „Burkini“ der Fall. Du trennst also die Wörter nach ihren Silben und versuchst sie neu zusammenzusetzen.
- Die Wörter enthalten beide denselben Buchstaben – und werden dort zusammengesetzt. Das ist bei „Brangelina“ oder „Smog“ der Fall. Diese Kofferwörter klingen häufig organischer.
Beides kannst du hier auch von einem Algorithmus erledigen lassen. Ich habe auch ChatGPT danach gefragt – aber keine hilfreichen Antworten bekommen. Nun, so schlau ist diese KI dann wohl noch nicht.
Schaue auf jeden Fall auch nach, ob das Wort bereits existiert. Denn wenn das der Fall ist, könnte es ein Markenbegriff sein, den du vielleicht nicht verwenden willst.
Insgesamt gibt es bei der Entwicklung von Kofferwörtern keine festen Regeln. Sei kreativ und experimentiere mit verschiedenen Kombinationen von Wörtern, um neue, einzigartige Begriffe zu schaffen. Die wichtigste Regel allerdings ist: Wenn du dir nicht sicher bist, lass es lieber sein und verwende ein einfaches Kompositum. Das geht eigentlich fast immer.
Der „Contentman“ hier und mein Newsletter dort sind meine Spielwiesen und digitale Chancen, meine Gedanken auszudrücken. Lange Jahre war ich Journalist – habe also vielleicht ein bisschen Tinte in meinem Blut. Mein Geld verdiene ich als Produktentwickler im Wort & Bild Verlag. .
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