Das treffende Wort finden

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Du ringst um das treffende Wort? Was du schreibst, kommt dir lahm und reizlos vor? Vermutlich ist dein Text besser als du denkst. Doch für Autor:innen ist die Jagd nach dem besten Wort eine Lebensaufgabe. Dabei ist das nicht immer hilfreich.

(Foto von Daniel Lerman auf Unsplash)

Warum richtige Wörter so wichtig sind

Schlaue Menschen verfügen über einen aktiven Wortschatz von vielleicht 15.000 Wörtern. In den Werken von Johann Wolfgang von Goethe fand man 91.000 verschieden Wörter und vermutlich sitzen diese alle genau an der richtigen Stelle.

Andererseits sagt man, dass wir uns in einer fremden Sprache relativ gut zurechtfinden können, wenn wir etwa 1.000 ihrer Wörter kennen. Denn damit kann ein Großteil aller Aussagen formuliert werden. Schätzungsweise kommt die Bild-Zeitung mit noch weniger Wörtern aus. Warum also mehr verwenden? Sollen Texte nicht einfach verständlich und eingängig sein?

Da keiner von uns einen „Faust“ schreiben wird, ist der Gedanke naheliegend: Mit möglichst einfachen Wörtern schreiben, was zu sagen ist. Immerhin glänzte auch Franz Kafka durch besonders einfache Sprache.

Andererseits berichtete Kafka mit seiner schmucklosen Sprache von unfassbaren, lebendigen Ereignisse (z.B. in „Die Verwandlung“). Wer seine Texte liest, hält gebannt den Atem an – gerade weil darin so Unfassbares so einfach erzählt wird.

Wir aber schreiben über Konzepte wie „Haftpflichtversicherungen“, platzieren Werbebotschaften für alltägliche Urlaubsfreuden oder leiten unsere Leser:innen zur Meditation an. Das sind weitgehend austauschbare Inhalte (sorry, wenn ich das so sage) und wir schreiben außerdem für Rezipient:innen, die sich schon nach wenig Sätzen wieder ablenken lassen.

In dieser Textwelt müssen wir unsere Leser:innen trotzdem berühren und manchmal sogar bekehren. Dafür brauchen wir also ihre Aufmerksamkeit und die erhalten wir nicht für vage gehaltene und schnell zusammengesetzte Sätze und eine beliebige Wortwahl.

In unserer Schreibstube brauchen wir also ein Regal voller passender und berührender Wörter.

Welche Wörter Menschen berühren

Da hilft es zu wissen, dass Wörter mit emotionaler Bedeutung eher erfasst werden als neutrale Wörter. Es ist dabei egal, ob diese Begriffe positive oder negative Gefühle auslösen. Die Psychologin Johanna Kissler von der Universität Bielefeld konnte genau das nachweisen. Es scheint so, dass solche Begriffe vom Auge direkt ins Stammhirn gesendet werden, also in unsere Gefühlszentrale. Dort bringen sie das Herz in Schwingungen. Andere, weniger emotionale Begriffe nehmen den Umweg über den präfrontalen Kortex, in dem unsere kognitive Persönlichkeit sitzt. Sie treffen also auf den Verstand und nicht in die Tiefe des Fühlens.

Verwendest du also Begriffe wie „Liebe“, „Angst“ und „Eifersucht“ in deinem Text, geht dieser mehr zu Herzen und – eine weitere Erkenntnis der Forscherin – wird auch länger erinnert. Johanna Kissler bezeichnete solche Wörter als „Buzzwords“.

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„Ich liebe es, ein E-Auto zu fahren“ wird uns also stärker emotional berühren als „Viele hervorragende Gründe, ein E-Auto zu fahren.“ Selbst wenn du also mit Argumenten überzeugen könntest, hast du es schwer gegen ein Buzzword. Ich schätze, die Kombination aus beidem ist der Schlüssel zum Herz und zum Kopf unserer Leser:innen.

Weitere Wörter, von denen Kissler glaubt, dass sie direkt in das Stammgehirn gehen: „Liebe“, „Ekstase“, „Glück“, „Freude“, „Erfolg“ und „Treue“, werden allgemein mit positiven Gefühlen assoziiert. Negativ besetzte Ausdrücke wie „Gewalt“, „Krieg“, „Angst“, „Hass“, „Versagen“, „Misserfolg“ und „Eifersucht“.

Doch das ist sicher nur ein Teil der Wahrheit: Vermutlich haben „Krieg“ und „Liebe“ für uns alle eine Buzzword-Wirkung. Ich gehe aber davon aus, dass bei unseren Leser:innen weitere Buzzwords ohne Umweg ans Stammgehirn weitergereicht werden. Bei passionierten Autofahrern dürfte das eine hohe PS-Zahl und Wörter wie „Geschwindigkeitsbegrenzung“ sein. Bei vielen von uns die Worte „Sonne“, „Strand“ und „Wellness“. Und derzeit auch das Wort „Impfen“ – mit welchem Gefühlshintergrund auch immer.

Unsere Aufgabe also Autor:innen von Texten ist also, diese Buzzwords zu kennen. Deshalb werden wir über Dinge, die uns selbst berühren, immer die besseren Texte schreiben.

Die treffende Wortwahl

Also: Wir möchten unsere Leser:innen mit starken Wörtern berühren und fesseln. Allerdings hat das auch seine Grenzen. Würde ich hier in jedem Absatz über Liebe zu Texten oder den Hass auf den drohenden Misserfolg schreiben, würden viele von euch einfach aufhören zu lesen. Nur Sahnetorte ist ja keine gute Ernährung. Wir dürfen unsere Leser:innen nicht überfordern.

An dieser Stelle ein kurzer Ausflug in die Arbeit mit Sätzen: Eine der wichtigsten Regeln ist, dass kurze Sätze stärker als lange Sätze sind. Doch wenn du nur kurze Sätze bildest, liest sich der Text atemlos und hektisch. Auch damit werden die Leser:innen überfordert. Besser ist, die wichtigsten Informationen in kurze Sätze zu packen und drumherum das informative Begleitmaterial dazu liefern. Auf diese Weise schreibst du in einem inhaltlichen Rhythmus: Du weckst die emotionale Aufmerksamkeit und fütterst das Gehirn mit kognitiven Fakten.

Auch bei der Wortwahl geht um Abwechslung. Hier einige Wortarten, fern der üblichen Grammatik:

  1. Treffende, angemessene Wörter: Das sind Substantive, Verben und Adjektive, die den Sachverhalt präzise benennen. Das können übrigens auch Fremdwörter sein, mit denen Sachverhalte oft treffender als mit Umgangssprache beschrieben werden können.
  2. Packende, emotionale Wörter: Mit diesen Buzzwords berührst du deine Leser:innen und steuerst ihre Gefühle.
  3. Einfache, klare Wörter: Sie werden von der Zielgruppe auf jeden Fall verstanden. Vielleicht sind sie so einfach, dass sie gar nicht bewusst wahrgenommen werden.
  4. Originelle, besondere Wörter: Das können Wortkombinationen (Gedankenhülsen) oder selten verwendete Begriffe (Kladderadatsch) sein. Auch mit ihnen kannst du Aufmerksamkeit steuern. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn sie können auch unnötig ablenken.
  5. Färbende Wörter mit Haltung: Glücklicherweise können wir in unseren Texten für eine sinnvolle inhaltliche Färbung sorgen. Damit nehmen wir eine Haltung ein. Auch das kann sinnvoll sein – natürlich nicht immer.
  6. Langweilige Wörter: Dazu gehören vermutlich 80 Prozent aller Wörter. Einige davon sind notwendig, wie etwa die Artikel („der“, „die“, „das“) und manche unnötig, etwa bekräftigende Formulierungen, die natürlich sinnlos sind.
  7. Blähwörter: Dazu gehören die unnötigen Formulierungen, aber auch (fast) alle Steigerungen, die Texte sehr aufblähen.
  8. Falsche Wörter: Wenn du schreibst „Regen sorgt für Überschwemmung“, weiß zwar jede:r, was du meinst – allerdings ist das Wort falsch. Denn der Regen sorgt für etwas. Er regnet einfach. Häufig erkennen wir diese Formulierungen nur bei sehr genauem Hinschauen. Für die Leser:innen können sie aber schräg wirken.

Die Kunst besteht also darin, die siebte Wortart möglichst zu vermeiden und die anderen angemessen zu mischen. Das gelingt vorwiegend dann, wenn du weißt, worüber du schreibst und dir genug Zeit zum Schreiben und für die Wortwahl nimmst.

Und – natürlich – wenn du Übung hast. Wie Schreiner:innen oder Maler:innen müssen wir Texter:innen unser Handwerkszeug nicht nur beherrschen, sondern in einem guten Zustand halten. Und dafür gibt es kein besseres Mittel als täglich zu schreiben. Vielleicht ist es auch ohne jahrelange Schreibroutine möglich einen guten Artikel oder gar ein Buch zu schreiben. Aber wahrscheinlich ist das nicht.

Die wichtigste Regel

Was könnte die wichtigste Regel sein? Zurückhaltung, natürlich!

Falls du Lyrik oder einen großen Roman schreiben willst und deine Fantasie nicht so überbordend ist, wie die von Franz Kafka, wirst du vermutlich versuchen, deine Leser:innen mit ausgesuchter und stilvoller Sprache zu beeindrucken. Das ist legitim. Falls du aber – wie vermutlich wir alle – an Sachtexten, Fachartikeln, Online-Artikeln und anderer Gebrauchsliteratur arbeitest, sind deine Texte das Trägermedium für die Information. Deshalb tritt der Stil immer hinter diesen Informationsauftrag zurück.

Also keine Wortspielereien, keine Synonymitis, wie ich die Neigung nenne, wichtige Begriffe durch Synonyme zu ersetzen. Denn: „Das treffende Wort ist fast nie ein Synonym“, schreibt auch Wolf Schneider in seinem Standard-Buch „Deutsch für Profis“. Was er damit sagen will: Wenn es um Impfstoffe geht, ist es Schlaumeierei diesen verständlichen Begriff durch das unbekannte Wort „Vakzin“ zu ersetzen. Zwar klingt das schlauer, doch so lange nicht alle Leser:innen diese neue Vokabel gelernt haben, unterbricht so eine Klugscheißerei unnötig den Lesefluss.

Das gilt ebenso für blumige oder gar gestelzte Sprache, die unsere Sinne verwirrt und den lernbegierigen Geist vom zu erläuternden Thema ablenkt. 🙂

Der beste Workflow für treffende Texte

Falls du nun planst, in Zukunft beim Schreiben möglichst treffende, bekannte aber trotzdem originelle Wörter zu verwenden – vergiss das wieder. Wie zuvor erwähnt: Dein Text ist das Trägermedium für die Information. Deshalb ist es hilfreicher, während des Schreibens an den Inhalt und nicht an die Wortwahl zu denken. Nimm das erste Wort, das dir einfällt und schreibe deine Gedanken auf. Den Text feilen wirst du später ohnehin. Und vermutlich ist das erste Wort sowieso das Beste.

Erst wenn deine Gedanken zu einem Text geworden sind, wird es Zeit, diesen zu überarbeiten. Dafür brauchst du Routine und einen klaren Ablauf. Falls du nämlich versuchst, alle inhaltlichen und stilistischen Fehler gleichzeitig zu reparieren, wirst du scheitern.

Mein Vorschlag für einen guten Workflow für einen verständlichen und richtigen Text:

  1. Laut lesen und immer an der Stelle eine Markierung machen, bei der die Luft ausgeht, die Stimme stolpert oder deine eigenen Gedanken abschweifen. Hier ist Überarbeitung nötig.
  2. Alle Markierungen überarbeiten.
  3. In einer Wortsparrunde alle unnötigen Wörter löschen. In jedem Text gibt es massenhaft Sparpotential.
  4. Lies deinen Text noch einmal nach logischen und dramaturgischen Kriterien durch. Was nicht passt, wird markiert und später überarbeitet.
  5. Schließlich die Wortwahl überprüfen. Überdenke alle wichtigen Substantive, Verben und Adjektive noch einmal. Vielleicht findet sich noch ein besseres, treffenderes Wort.

Im besten Fall liegt zwischen der ersten und den folgenden Runden eine Nacht mit gesundem Schlaf. Denn dieser hilft, den Artikel distanzierter zu betrachten.

Viele Autor:innen schwören darauf, dass die Überarbeitung ihrer Texte auf gedrucktem Papier besser ist. Ich nicht. Doch das ist Geschmacksache. Besonders wichtige Artikel drucke ich trotzdem aus und lese sie bequem zurückgelehnt in meinem Lesesessel. Das bietet mir in jedem Fall eine neue Perspektive.

Tools für die richtige Wortwahl

Neben einer korrekten und einfachen Grammatik (aber um diese soll es hier nicht gehen) brauchen wir für guten, ordentlichen Stil:

  • aussagekräftige Adjektive und Adverbien, die nicht nur die vorhandene Aussage verstärken, sondern schärfen oder gar überraschend sind (Faustregel: Adjektive sind hilfreich, wenn sie dem Substantiv widersprechen)
  • starke, originelle Verben, die den Text vorantreiben, beschleunigen oder im rechten Moment sogar verlangsamen
  • maßgeschneiderte Hauptwörter, die genau das bezeichnen, um das es geht

Da unser aktiver Wortschatz begrenzt ist, brauchen wir Tools, die uns helfen (oder: assistieren, beistehen, mit anpacken, beispringen, unterstützen). Hier einige Wortwahltools, die ich empfehlen kann:

  • OpenThesaurus: Ein Thesaurus ist ein Wörterbuch für Synonyme, Gegenwörter und Assoziationen. Dieses ist gigantisch und kostenlos.
  • Die Sprachnudel (wer nennt sein Toool denn so?): Gefällt mir super! Hier findest du vor allem sehr frische und neue Begriffe und Wörter.
  • LanguageTool: Dieses Tool prüft deine Texte auch im Browser nach Fehlern in Grammatik und Rechtschreibung, aber hilft ebenso bei der Suche nach Synonymen und gibt stilistische Tipps. Die Profi-Version ist ihr Geld wert.
  • Duden Mentor: Hat vermutlich einen ähnlichen Funktionsumfang wie das LanguageTool, ist etwas teurer und ich werde ihn in den nächsten Wochen testen.
  • Wortschatz Uni Leipzig: Falls du Wörter liebst, dann sei gewarnt, dass du hier viel Zeit verbringen wirst. Denn die Abfragen fördern überraschende linguistische Wahrheiten zutage. Mit etwas technischer Finesse kannst du diesen Wortschatz auch per API verwenden.
  • Deutscher Wortschatz: Wusstest du, dass das Wort „Haus“ in den vergangenen 70 Jahren immer weniger verwendet wurde? Das und viele Wörterbücher findest du hier.
  • Wörterbuchnetz: Auch von hier hast du Zugriff auf zahlreiche Wörterbücher (z.B. das der Gebrüder Grimm, von Goethe, aber auch das Rheinische Wörterbuch).

Die letzten drei Tools nutze ich für gelegentliche Ausflüge. OpenThesaurus besuche ich, wenn mir meine Texte zu lahm erscheinen. Das LanguageTool habe ich abonniert und den Duden Mentor teste ich gerade aus.

Den Wortschatz trainieren

Das wichtigste Tool für guten Stil und die richtige Wortwahl ist das Organ zwischen deinen beiden Ohren. Doch auch dein Gehirn will trainiert werden. Also los, hier meine endgültig letzte Aufzählung in diesem Artikel:

  • Gute Literatur lesen: Kennst du Donna Tartt? Du kannst auch Haruki Murakami, Stephen King oder andere Autor:innen lesen. Ich verbringe viel Zeit mit Fantasy-Literatur und den Büchern von Sven Regener, vielleicht ist das in meinem Texten auch zu lesen? In jedem Fall brauchen wir eine Menge Input – und zwar nicht nur des Wortschatzes wegen.
  • Die eigenen Texte mit einem Synonymwörterbuch zu überarbeiten, schult unseren aktiven Wortschatz. Denn selbst wenn wir alle 91.000 Wörter von Goethe gelesen hätten, könnten wir sie nicht selbst schreiben. Das gelingt uns nur, wenn wir mit den Wörtern arbeiten. Also ab ins OpenThesaurus oder in das Wörterbuch der Gebrüder Grimm.
  • Fremde Texte verbessern ist vielleicht noch hilfreicher. Nimm dir diesen Artikel und ich verspreche dir, du wirst viel Potential finden.
  • Schreiben, schreiben, schreiben: Das ist für jede der Text-Tugenden die stärkste Hilfe.
  • Notiere dir spannende Wörter. Vielleicht legst du dir ein Swipe File an und speicherst darin schöne, nützliche Wörter.

Und jetzt…

… ganz langsam! Zuletzt will noch einmal an die wichtigste Regel erinnern: Zurückhaltung!

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Kommentare

7 Antworten zu „Das treffende Wort finden“

  1. Seit Langem wieder einmal ein Text übers Schreiben, den ich komplett durchgelesen habe. Danke für die Tipps, die weit über den normalen Rahmen von 08/15-SEO-Texten hinausgehen. Vor allem der von Ihnen skizzierte Workflow ist sehr interessant – ich werde diesen in Teilen in meinen Arbeitsalltag integrieren.

  2. Avatar von Angie Harris
    Angie Harris

    Hallo Herr Kubitz,
    ich schlage zunächst einmal ein paar Korrekturen in Ihrem Text vor.
    1. Absatz in der Einleitung
    In den Werken von Johann Wolfgang von Goethe fand man 91.000 verschieden Wörter und vermutlich sitzen diese alle genau an der richtigen Stelle.
    … 91.000 verschiedene … das e fehlt.

    3 Absatz in „Welche Wörter die Menschen berühren“
    Ich schätze, die Kombination aus beidem der Schlüssel zum Herz und zum Kopf unserer Leser:innen.
    .. aus beidem ist der Schlüssel … da fehtl das Verb.

    Punkt 1 unter „Die treffende Wortwahl“
    Das können übrigens auch Fremdwörter sein, mit den Sachverhalte oft treffender als mit Umgangssprache beschrieben werden können.
    Fremdwörter sein, mit denen Sachverhalte … Bezug ist Fremdwörter -> Plural

    Punkt 2 unter „Die treffende Wortwahl“
    Mit diesen Buzzwords berührst du deine Leser:innen mit und steuerst ihre Gefühle.
    Was hat das Wort „mit“ dort zu suchen/bedeuten?

    Punkt 8 unter „Die treffende Wortwahl“
    Falsche Wörter: Wenn du schreibst „Regen sorgt für Überschwemmung“, weiß zwar jede:r was du meinst – allerdings ist das Wort falsch. Denn der Regen sorgt sich nicht um sich selbst oder für andere. Er regnet einfach. Häufig erkennen wir diese Formulierungen nur bei sehr genauem Hinschauen. Für die Leser:innen können sie aber schräg wirken.
    Hier verwechseln sie die Verben „sich sorgen um“ und „sorgen für“ 😉 Das ist schon ein Unterschied.

    „Schreib-Routine“ … muss man wirklich nicht aus Verständlichkeit auseinander gebunden schreiben. „Zielgruppe“ schreiben Sie ja auch zusammen. (Ebenso später „Lese-Sessel“ -> Lesesessel)

    1. Absatz „Der beste Workflow für treffende Texte“
    Nimm das erste Wort, das dir einfällt und schreibe deine Gedanken auf. Den Text feilen wirst du später ohnehin. Und vermutlich ist das erste Wort vermutlich sowieso das Beste.
    Den Text feilen – Komma – wirst du …
    … und ein bisschen viel Vermutung im darauffolgenden Satz 😉

    3. Punkt unter „Tools für die richtige Wortwahl“
    maßgeschneiderte Hauptwörter, die genau das bezeichnen, um das das es geht
    … bezeichnen, um was es geht (zweimal das – wohl vertippt)

    LanguageTool: Dieses Tool prüft deine Texte auch im Browser nach Fehlern in Grammatik und Rechtschreibung, aber hilft auch bei der Suche nach Synonymen und gibt stilistische Tipps. Die Profi-Version ist ihr Geld wert.
    Stil: Zweimal „auch“ in einem Satz – da empfehle ich beim zweiten ein „ebenso“.

    Fremde Texte verbessern ist vielleicht noch hilfreicher. Nimm dir diesen Artikel und ich verspreche dir, du wirst viel Potential finden.
    Die Herausforderung habe ich angenommen 😉

    Und jetzt…
    … ganz langsam! Zuletzt will noch einmal an die wichtigste Regel erinnern: Zurückhaltung!
    Das widersprichst sich … soll ich meinen Konmentar nun abschicken oder nicht? Was riskiere ich? Einen Shitstorm? Mmmmhhhh …

    1. WOW! Vielen Dank. Ich sag ja: Der Text hat Potenzial.
      Ich mache mich sofort an die Arbeit 🙂

  3. Ich suche immer wieder nach Tipps, die meinen Schreibstil verbessern können. Ich finde es auch wichtig, das treffende Wort zu finden. Vielen Dank für Ihren informativen Artikel, ich merke mir einige Tipps, die haben mir wirklich gefallen 😉

  4. Sehr schön,
    kann mich diesen Tipps zu 100 % anschließen. Gesunder Sprachverstand statt stumpfer Dogmen, die immer wieder postuliert werden. Gerade der angenehme Sprachfluss aus einem Wechsel unterschiedlich langer Sätze wird meiner Meinung nach stark vernachlässigt.

    In diesem Kontext möchte ich noch ein Tool ergänzen, auf das ich hier in einem früheren Artikel aufmerksam wurde: Die Textanalyse der Wortliga.
    Es war das erste Tool, bei dem ich die Sprachmelodie als Kriterium gefunden habe. Darüber hinaus berücksichtigt es viele der hier genannten Punkte…

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