Die Übung „Automatisches Schreiben“ aka „Freewriting“ ist nicht nur eine Übung, sondern eine klassische Kreativitäts-Technik. Nach etwas Übung wird sie zu einer Vielzweckübung.
Zusammen mit Digital Detox ist Freewriting eine gute Grundlage, auf der alle anderen Übungen und Techniken aufsetzen. Ignorieren wäre also ein Fehler (und so was sage ich wirklich fast nie).
Und doch gibt einige Menschen, die damit nichts anfangen können oder wollen – aus verschiedenen Gründen. Manche Menschen schreiben nicht gerne, andere wollen nie wieder von Hand schreiben und wieder andere glauben, dafür keine Zeit zu habe.
Und ich kenne das nach vielen Jahren Übung auch: Unser Unterbewusstes baut fleißig Hürden gegen das Freewriting auf. Doch genau das ist ein sehr triftiger Grund, es trotzdem zu tun.
Wenn deine Hürden unüberwindbar scheinen, schick mir eine E-Mail, was dich davon abhält. Vielleicht können wir dann diese Hürde aus dem Weg schaffen oder eine andere Grundübung für dich finden. Genau für solche Fälle bin ich da.
Worum geht es bei Freewriting?
Falls du Spaß an viel Textleserei hast, kannst du den Artikel von Eric zum Automatischen Schreiben auf dem Contentman (Öffnet in neuem Fenster) lesen. Allerdings ist das vielleicht auch Zeitverschwendung. Wen interessiert schon der historische Hintergrund dieser Übung? Fang lieber an, hier kommen die drei Nutzen, die diese Technik bietet in einer übersichtlichen Liste:
- Du erhältst damit einen tieferen Zugriff auf dein Unterbewusstes – in dem deine Kreativität schlummert.
- Du beobachtest dich damit beim Denken und sortierst deine Gedanken in eine überschaubare Reihenfolge.
- Es ist – auch – ein wenig wie eine Meditation, denn du bist in diesem Moment gegenwärtig, fokussiert und ohne Bewertung.
Als vierter Punkt für uns Kreativ-Übende: Da du bald lernst, das Freewriting auf ein Thema zu fokussieren, entwickelst du damit brauchbare Ergebnisse die du direkt verwenden kannst.
Wenn wir im Bild des kreativen Zaubertranks bleiben, gehört das Freewriting in die 3. Phase, also die der Illumination. Du schreibst damit auf, was du vorher in den Topf geworfen und darin transformiert hast.
Was soll das bringen?
Freewriting ist also Training, Meditation und liefert kreative Ergebnisse. Allerdings andere als ein Tool wie Canva oder ChatGPT. Dort erhältst du Unterstützung von außen – das Freewriting unterstützt dich von innen. Durch den besseren Zugriff auf dein Unbewusstes sind die Ergebnisse einzigartig und haben dein uneingeschränktes Copyright.
Und genau darum geht es bei Kreativität: Das hervorzubringen, was nur du hervorbringen kannst. Also mach was daraus.
Wie geht das?
In der Grundform ist Freewriting / Automatisches Schreiben simpel:
- Nimm dir Stift und Papier sowie 10 Minuten Zeit.
- Beginne zu schreiben, was dir gerade durch den Kopf geht. Schreibe so schnell wie möglich und korrigiere nichts. Achte nicht auf Schreib- oder Grammatikfehler. Lass jedes Wort, jeden Satz zu – du musst keinen Gedanken fertig schreiben. Unterbrich dich selbst und schreibe ohne Unterbrechung.
- Falls du möchtest, nimm dir danach noch ein bisschen Zeit, um zu ernten: Kringle mit dem Stift die Wörter und Sätze ein, die dir wichtig erscheinen. Das verstärkt diese Gedanken.
Das Entscheidende ist: Tue es regelmäßig. Mindestens in den nächsten zwei Wochen sollte das Freewriting für dich so wichtig sein wie Zähneputzen oder eine frische Unterhose am Morgen.
Eine häufige Frage ist, ob Freewriting auch per Tastatur oder gar Spracheingabe funktioniert. Für die Tastatur-Eingabe muss ich das verneinen. Das liegt daran, dass wir als Kinder unsere ersten Buchstaben von Hand gemalt haben und wir deshalb einen starken inneren Bezug zur Handschrift haben. Und es liegt daran, dass wir beruflich viel tippen und das Freewriting deshalb etwas Besonderes ist.
Ob Freewriting mit Spracheingabe funktioniert , eine interessante Frage. Die werden wir im Verlauf der nächsten Wochen mal testen. Bis dahin bitte ich dich, deine Texte von Hand zu schreiben.
Was hat mir das bisher gebracht?
Da ich die Technik schon seit mehreren Jahrzehnten anwende, lässt sich das nicht mehr seriös beantworten. Vor allem, weil ich in dieser Zeit zahlreiche Varianten ausprobiert und genutzt habe. Dazu in der nächsten Woche mehr.
Ich weiß aber, dass mir das Automatische Schreiben immer dann weiterhilft, wenn ich sonst nicht mehr weiterweiß. Das kann bei wichtigen Entscheidungen im Leben sein, oder bei der Entwicklung eines Artikels, wenn mich das Gefühl einer Schreibhemmung überkommt. Deshalb freue ich mich auf die nächsten zwei Wochen. Denn natürlich mache ich alle Übungen mit.
Und nun?
Fang an. Schnappe dir einen Stift und ein Stück Papier und stelle den Timer deines Smartphones auf 10 Minuten. Und tue das an jedem Tag der nächsten zwei Wochen. Währenddessen übst du dich weiter in Digital Detox. Dann ist Schluss mit dem Prolog, denn du bist bereit für die nächste Kreativitäts-Technik.
Ich bin Paul Jonas, Autor des Buches „Schreib. Dein. Buch“ und unübersehbar ein Pseudonym. Hier darf ich über meinen Job, das Schreiben und die Kreativität schreiben. Hier findest du mehr über mich.
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