Menschen reden lassen: richtig zitieren und paraphrasieren

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Zitieren und Paraphrasieren sind schon immer unverzichtbare Techniken in wissenschaftlichen Arbeiten. Es geht darum, die Arbeit anderer Autor:innen korrekt zu referenzieren und ihre Ideen in eigenen Texten zu integrieren. In redaktionellen Artikel sollte das heute ebenso selbstverständlich und nachvollziehbar sein.

Beide Techniken dienen dazu, die Glaubwürdigkeit und Integrität zu gewährleisten, indem Quellen korrekt angegeben und Ideen authentisch wiedergegeben werden. Autor:innen nutzt es aber noch weitaus mehr. Denn Expert:innen und Zitatgeber machen jeden Text lebendig und vielfältiger. Vorausgesetzt, die Zitate passen – und sind korrekt.

Wie Zitate wirken

Auch in deinem Blog lohnt es sich, andere zu zitieren oder zu paraphrasieren. Denn mit gut gewählten Zitaten stärkst du die Glaubwürdigkeit deiner Aussagen und verweist auf Expertenmeinungen oder Studien verweist. Die Reaktion der Leser:innen darauf sind Vertrauen und Respekt.

Nicht nur das: Denn natürlich haben Zitate die Kraft, die Aufmerksamkeit der zitierten Personen zu erregen. Und mit etwas Glück (oder etwas Social-Media-Hilfe von deiner Seite) wird diese Person auf deinen Beitrag aufmerksam – und gibt vielleicht dir wiederum Credits. Das kann dir nicht nur neue Leser bringen, sondern auch zu interessanten Kooperationsmöglichkeiten führen.

Also los.

Was’n der Unterschied zwischen Zitieren und Paraphrasieren?

Zitieren ist, wenn direkte Zitate aus einer Quelle entnommen werden, um die genauen Worte des Autors wiederzugeben. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn spezifische Informationen, Meinungen oder Forschungsergebnisse wiedergegeben werden müssen. Zitieren ermöglicht es zudem, die Originalität und Authentizität der Arbeit zu unterstreichen, indem klargestellt wird, dass bestimmte Informationen von anderen Autoren stammen.

Paraphrasieren hingegen ist gefragt, wenn Ideen oder Konzepte aus einer Quelle in eigenen Worten wiedergegeben werden, ohne direkte Zitate zu verwenden. Dies ermöglicht es, die Gedanken und Erkenntnisse anderer Autoren in den eigenen Text zu integrieren, während gleichzeitig eine gewisse Distanz zu den ursprünglichen Worten gewahrt wird. Paraphrasieren erlaubt es, komplexe Ideen zu vereinfachen oder zu klären und sie in den eigenen Kontext zu übertragen.

Zitieren und Paraphrasieren sind deshalb wichtige Techniken, die verwendet werden, um die Arbeit anderer Autoren korrekt zu referenzieren und ihre Ideen in eigenen Texten zu verwenden. Und vielleicht auch, um die Aufmerksamkeit der Expert:innen zu bekommen.

Richtig zitieren

Erste Regel: Zitiere nicht des Zitierens wegen. Du kannst mit einem Zitat (oder einer Paraphrase) deinen Inhalt unterstreichen oder kontrastieren. Allerdings musst du davon ausgehen, dass ein Zitat große Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wenn es also „neben dem Inhalt“ ist, wird das nicht hilfreich sein.

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Dieses Zitat ist NICHT von Albert Einstein.

Vorsicht auch vor falschen Zitaten. Der oben genannte Satz wird zwar Albert Einstein zugeschrieben – er ist allerdings in seinem Werk nirgends zu finden. Allerdings genügt es auch, wenn du vielleicht genau das schreibst. Immerhin ist der Gedanke so schlau, dass er von Einstein kommen könnte. 😉

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Hier einige formale Regeln zum Zitieren

  • Beim Zitieren verwendet man die genauen Worte des Autors und gibt die Quelle an, aus der das Zitat stammt. Dies kann direkt im Text oder in einer Fußnote erfolgen. In Artikel kann für besondere Zitate ein eigener Absatz verwendet werden (siehe oben).
  • Es ist beim Zitieren wichtig, die genaue Seitenzahl oder den Absatz anzugeben, aus dem das Zitat stammt, um die Quelle für den Leser leicht nachvollziehbar zu machen. Das gilt natürlich nicht bei allgemeinen Zitaten berühmter Persönlichkeiten.
  • Es gibt verschiedene Zitierstile wie APA, MLA oder Chicago, die unterschiedliche Regeln für die Formatierung von Zitaten vorgeben. Es ist wichtig, den entsprechenden Stil zu beachten. Diese z. B. in Blogs einzufügen, ist gar nicht so einfach. Das lohnt sich nur, wenn du viel zitieren willst.
  • Allerdings lohnt es sich – auch ohne Zitierstil – fast immer, einen Link zu einer Webseite der Quelle zu setzen. Und falls dir ein SEO einreden will, dass das ungünstig sei – ignoriere das.
Hier ein Zitat aus der Wikipedia zum Zitieren: Die hochgestellte, verlinkte „14“ am Ende führt zur korrekten Angabe einer Quelle. Das lässt sich etwa in Word relativ leicht erstellen – in einem WordPress-Blog kann das ein wenig Aufwand bedeuten.

Richtig paraphrasieren

Vielleicht hast du in einem Podcast mal gehört, wie die Hosts eine Expertenmeinung aus der Erinnerung „zitiert“ haben und das mit „Ich paraphrasiere“ einleiten. Damit ist kein wörtliches Zitat, sondern der Inhalt in eigenen Worten gemeint. Die Regeln dazu sind allerdings ähnlich:

  • Beim Paraphrasieren wird der Inhalt des Originaltextes in deinen eigenen Worten wiedergegeben, ohne die genaue Wortwahl des Autors zu verwenden.
  • Es ist wichtig, die Ideen des Autors korrekt wiederzugeben, ohne diese zu verfälschen oder zu verändern. Du kannst den Gedanken gerne vorher oder nachher einordnen oder sogar kommentieren. Doch der Inhalt muss stimmen – und sollte nicht unfair gekürzt sein.
  • Beim Paraphrasieren muss trotzdem die Quelle angegeben werden, aus der die Ideen stammen, um Plagiate zu vermeiden.

In geschriebenen Texten ist das Paraphrasieren nur in Spezialfällen üblich. Denn beim Schreiben sollten wir immer die Zeit haben, ein Zitat wortwörtlich zu suchen und zu verwenden. Aber es kann auch in der Schreibsprache sinnvoll sein. Etwa, wenn mehrere Zitate von einer Person einfließen und nicht immer die wörtliche Rede verwendet werden soll.

Typische Fehler beim Zitieren

Weil es für alle Beteiligten problematisch ist, sollten Zitate (und Paraphrasen) möglichst korrekt sein. Hier einige Tipps für gute Zitate:

  • Aus der Erinnerung zitieren oder nur auf der Basis von Zitate-Webseiten ist heikel. Wenn du schon eine Expertenaussage auf deiner Webseite haben möchtest, dann schau genau nach, wo diese steht.
  • Und reiße sie nicht aus dem Zusammenhang. Auch, wenn es etwa auf den Sozialen Medien leider fast üblich geworden ist, einzelne Sätze aus dem Zusammenhang zu reißen, ist das in geschriebenen Texten ein No-Go.
  • Menschen ändern ihre Haltung und manchmal sogar ihre Aussagen. Deshalb ist es auch wichtig, den Zeitpunkt des Zitates zu kennen – und bestenfalls anzugeben.
  • Vor allem bei einem Verweis auf digitale Medien ist wichtig zu erwähnen, wann das Zitat abgerufen wurde. Denn wenn jemand nachschlägt – und nichts findet, ist das peinlich.
  • Achte immer auf eine sehr korrekte Schreibweise des Namens der Person. Ein falsch geschriebener Name ist schlimmer als ein Tippfehler im Zitat.
  • Binde ein Zitat immer in eigene Gedanken oder Analysen ein. Du kannst den Inhalt diskutieren, bestätigen oder sonst wie einordnen. Aber lass es nicht einsam im Text stehen.

Das Zitieren ist eine Respektbezeugung vor anderen Autor:innen und Expert:innen. Also gehe damit sorgsam um.

Technische Helferlein fürs Zitieren

Es gibt verschiedene Tools und Programme, die das Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten erleichtern und das Erstellen von Literaturverzeichnissen effizienter gestalten können. Hier sind einige beliebte Tools, die du verwenden kannst.

Im Idealfall nutzt du ab heute bei jeder Recherche oder bei jeder Idee ein solches Tool – damit du später darauf zugreifen kannst.

  1. Zotero: Dieses kostenlose Open-Source-Tool ermöglicht das Sammeln, Organisieren und automatische Generieren von Zitaten in verschiedenen Zitierstilen.
  2. EndNote: Diese kostenpflichtige Software bietet eine umfassende Literaturverwaltungsfunktion und unterstützt verschiedene Datenbanken.
  3. Mendeley: Mendeley dient nicht nur der Literaturverwaltung und Zitierfunktionen, sondern bietet auch die Möglichkeit, Forschungsnetzwerke aufzubauen und Artikel zu entdecken.
  4. Citavi: Citavi kombiniert Bibliotheksverwaltung, Zitierfunktionen und Wissensorganisation, um das Schreib- und Rechercheprozess in wissenschaftlichen Arbeiten zu erleichtern.
  5. EasyBib: Dieses Online-Tool ermöglicht es, Zitate in verschiedenen Zitierstilen zu generieren, indem man einfach die URL der Quelle eingibt.

Diese Tools sind hilfreich, um das Zitieren und das Erstellen von Literaturverzeichnissen zu vereinfachen und den Schreibprozess zu optimieren. Es ist jedoch wichtig, die generierten Zitate sorgfältig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie korrekt und vollständig sind und die Quellen ordnungsgemäß zitiert werden.

Ich selbst habe zeitweise Zotero genutzt und darüber auch Zitate in den Contentman eingefügt. Ich muss zugeben, dass mir das zu viel Aufwand war – um ganz ehrlich zu sein. Sollte ich allerdings wieder ein Buchprojekt starten, werde ich diese Arbeit schrecklich vermissen.

Viel Arbeit – für hohe Glaubwürdigkeit

Insgesamt sind das Zitieren und Paraphrasieren wichtige Techniken, um die Arbeit anderer Autoren in eigenen Texten zu verwenden und dabei ethische Standards einzuhalten. Und um eine Vielfältigkeit zu zeigen.

Durch korrektes Zitieren wird die Originalität der Arbeit unterstrichen, Respekt bezeugt und durch effektives Paraphrasieren können komplexe Ideen vereinfacht werden. Beide Techniken gewährleisten Transparenz, Zuverlässigkeit und Integrität wissenschaftlicher Arbeiten sowie den notwendigen Respekt vor dem geistigen Eigentum anderer Autoren.

Ich weiß, es macht eine Menge Arbeit. Doch ich denke, es lohnt sich.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Menschen reden lassen: richtig zitieren und paraphrasieren“

  1. Avatar von lord lucky
    lord lucky

    Vielen Dank für den informativen Beitrag, Eric! Zitieren und Paraphrasieren sind wirklich essenzielle Fähigkeiten, insbesondere in der heutigen Informationsgesellschaft. Die angesprochenen Tools wie Zotero und Mendeley können die Arbeit erheblich erleichtern, besonders wenn man mit umfangreichen Quellen arbeiten muss. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass korrektes Zitieren nicht nur die Glaubwürdigkeit erhöht, sondern auch dazu beiträgt, ein tieferes Verständnis für das Thema zu entwickeln. Ein weiterer Aspekt, den ich für wichtig halte, ist die Wertschätzung der Ideen anderer – es zeigt Respekt und fördert eine offene Diskussionskultur. Ich werde deine Tipps definitiv in meiner zukünftigen Arbeit berücksichtigen!

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