12 Tipps für noch bessere Texte

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Das „Wie“ bestimmt das „Was“: Bevor wir noch bessere Texte schreiben können, müssen wir über den Schreibprozess nachdenken. Hier zwölf Tipps, mit denen du ziemlich sicher schnell eine bessere Autorin oder ein besserer Autor wirst.

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Bild: Eric

Die Hypothese dahinter: Ein in Hektik und ohne Planung hingerotzter Text wird schlechter sein als einer, der gut vorbereitet in einer gute Umgebung geschrieben wird. Das klingt banal? Ist es auch. Aber was tust du, damit du in der bestmöglichen Situation schreibst? Also los:

Vor dem Schreiben

1. Übung, Übung, Übung

Der einfachste, effektivste und aufwendigste Tipp ist: Schreibe täglich und viel. Es heißt, dass es bei allem, was wir tun, 10.000 Stunden bis zur Meisterschaft braucht. Nur wer etwas wirklich häufig tut, kann darin kreativ werden. Zwar werden wir immer auch um Worte ringen; doch die Standards müssen alltäglich werden. Merke: Jede Stunde an der Tastatur bringt mehr Leichtigkeit in die Texte.

2. Der richtige Zeitpunkt

Falls es tatsächlich unter uns Menschen Lerchen und Eulen gibt, bin ich leider eine Lerche. Denn ich bin frühmorgens am produktivsten. Wenn ich es schaffe, von sieben bis zehn Uhr ungestört zu schreiben, geht es mir schnell und einfach von der Hand. Am Nachmittag ist dann die Luft raus. Und abends sehne ich mich nach der Couch und nach einem Glas Wein. Wie ist das bei dir? Wann fühlt es sich für dich am besten an zu schreiben? Wann ist dein Output optimal? Das ist dann der Zeitpunkt, an dem du in die Schreibstube gehen solltest.

3. Immer und überall Notizen machen

Unser Gehirn arbeitet ständig. Entweder produktiv oder es grübelt stumpf vor sich hin. Selbst (oder gerade) während einer Meditation gehen uns unnötige, aber auch clevere Gedanken durch den Kopf. Die Kunst ist, sie ziehen zu lassen. Das Problem daran ist: Dann sind sie wieder weg. Was, wenn der Gedanke doch ein guter war? Deshalb habe ich immer ein Notizbuch und einen Stift neben dem Meditationskissen liegen. Und für alles andere ist jederzeit Evernote auf dem iPhone in meiner Nähe. Ob du nun Evernote, ein Notizbuch oder Google Notes verwendest, ist Geschmacksache. Wichtig ist, dass du deine guten Ideen aus dem Gedankenstrom pickst und sicherst.

4. Mehr und besser erzählen

„Schreibe wie du redest, nur besser“, ist ein guter Ratschlag. Andersrum wird auch ein guter Tipp draus: falls du beim Reden über Anfang, Mittelteil und Ende nachdenkst. Oder wenn du versuchst, mit großem Wortschatz zu erzählen oder auch mal originelle Stilelemente in deinen Sprechtext zu streuen. Dann wird dir das beim Schreiben zugutekommen (und, deine Zuhörer gut unterhalten). Versuche nun nicht, jedes Gespräch wie gedruckt zu führen. Aber erinnere dich vielleicht zwei oder dreimal am Tag an diesen Tipp und formuliere deine Rede bewusster. Das wirkt sich unmittelbar auf deine geschriebenen Texte aus.

5. Listen schreiben: genauer hinschauen

Eine Alltags-Übung aus meinen Schreibseminaren: Schau aus dem Fenster und lege eine Liste an, was du dort alles siehst. Farben, Formen, Figuren, Menschen, Tiere, die Sonne, vielleicht Schatten, möglicherweise Lichtspiegelungen und so weiter. Nimm dir nur zwei oder drei Minuten Zeit, bis du wirklich alles in diesem Bildausschnitt aufgezählt hast. Und mache dann weiter. Das schult deinen Blick fürs Detail, den können wir als Autoren gut gebrachen.

6. Schlechte Texte redigieren

Noch eine Übung: Falls du mal wieder einen schlechten SEO-Text in einem Affiliate-Shop oder in der Lokalausgabe deiner Tageszeitung findest, schreibe diesen um. Gib allen Fehlern und Stilverletzungen darin einen Namen („Viel zu lange Sätze“, „Unsinniger Aufbau“ o.ä.) und mache es dann besser. Denn: Grundsätzlich fällt es uns leichter, Fehler bei anderen zu finden – die wir selbst machen. Wenn wir diese Fehler bewusst benennen und sie verbessern, werden wir immer besser.

Beim Schreiben

7. Zehn-Finger-System lernen

Ich hoffe, du belächelst diesen Tipp, weil du schon seit jungen Jahren mit zehn Fingern virtuos auf der Tastatur tippst. Wenn du aber noch mit einem Adler-System oder einer eigenen 2-Finger-Variante die Tastatur quälst, dann solltest du das vor allen anderen Dingen hier ändern! Es ist nämlich eine unverantwortliche Energieverschwendung, wenn dein Gehirn daran arbeitet, Buchstaben und Ziffern auf der Tastatur zu suchen. Professionell Tippen lernen ist einfach: Es dauert zwei Wochen und vielleicht drei bis sechs Stunden Zeit, das Zehn-Finger-System zu lernen. Und es gibt keine Alternative.

8. Ablenkungsfreie und/oder inspirierende Umgebung

Vielleicht kannst du im Großraumbüro oder im Homeoffice neben einem laufenden Fernseher „ganz gut“ schreiben, weil du dich dran gewöhnt hast. Oder du glaubst sogar, dass es dir gefällt. Mag sein. Trotzdem bleist du in solchen Situationen immer unter deinen Fähigkeiten. Knipse alle unnötigen Medien aus (auch E-Mail und Twitter) und bitte die Menschen um dich herum, deinen Wunsch nach Stille zu akzeptieren. Ich garantiere, das macht jeden Text mindestens 23 Prozent besser.

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9. Gewohnheiten und Rituale entwickeln

Vielleicht bin ich morgens so produktiv, weil ich mich daran gewöhnt habe? Mit einem Kaffee vor dem Rechner, kurz die E-Mails gecheckt und los geht es. Ich hatte eine Zeit, in der ich viel Zug gefahren bin – und auch dort konnte ich hervorragend schreiben. Allerdings erst nach einer Gewöhnungsphase. Was ich damit sagen will: Rituale sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für alle, die kreativ sein möchten. Gewöhnung musst du erst aufbauen und kannst dich dann davon tragen lassen. Das kann eine Tasse Tee zum Schreiben sein oder eine kurze Atemübung davor. (z.B. Wechselatmung aus dem Pranayama, oder die 4-7-8-Atmung von James Nestor). Blöd: Die wirklich guten Rituale lernen wir erst dann kennen, wenn sie verschwunden sind. Also sei auch in dieser Hinsicht aufmerksam.

10. Die richtigen Pausen machen

Ein großartiges Ritual ist nach jeder Stunde Schreibarbeit ein paar Minuten zu jonglieren – denn damit massierst du geradezu beide Gehirnhälften. Doch fünf Minuten Ruhe können auch ein echter Pausen-Segen sein. Der wirkiche Segenvon Pausen wurde mir besonders bewusst, nachdem mit Rauchen aufgehört hatte. Zuvor bin ich alle Stunde mal „runter eine rauchen“. Ohne diese Sucht habe ich oft drei Stunden durchgearbeitet und mich damit völlig ausgepowert. Doch siehe da: Pausen gehen auch ohne Kippe.

11. Andere Gedanken „wegnotieren“

Bisweilen steigen auch während des Schreibens unpassende, aber gute Gedanken in mir auf, die mit dem momentanen Text nichts zu tun haben. Diese notiere ich sofort in mein Evernote oder ins Notizheft. Wenn ich das nicht tue, setzen die sich in meinen Gehirnwindungen fest und verstopfen den Schreibfluss. Deshalb müssen sie weg – auf meine externe Festplatte aka Evernote. Denn: Während du schreibst, schreibst du.

12. Nicht denken, sondern schreiben (Vorbereitung und Nachbereitung)

Ich wiederhole: Wenn du schreibst, schreibst du! Texten ist die komplexeste und kreativste Tätigkeit im Laufe unserer Arbeitstage. Andere Tätigkeiten (planen, recherchieren, korrigieren) sind weitaus weniger komplex und anstrengend. Deshalb gehört das Schreiben ins Zentrum und sollte von den anderen Tätigkeiten befreit werden. Achte auf die drei Phasen: Vorbereitung, Schreiben, Nachbereitung. Dann wird alles etwas einfacher.

Bonus: Nicht denken, machen!

So, jetzt bist du dran. Es ist sicher keine gute Idee, gleich alle Punkte umzusetzen. Aber wenn du nach und nach deine Arbeitsweise anpasst, wird sich deine Schreiberei deutlich verbessern. Du musst es halt tun – und nicht nur wollen. Deshalb dieser Bonus-Tipp: Nicht innerlich nicken, sondern machen.

Und ich freue mich natürlich über Ideen und Erfahrungen dazu von dir!

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